Samstag, 21. August 2010

Hoch vom Norden komm ich her...

Wie versprochen, kommt nun etwas verspätet der Bericht über meinen Trip in den Polarkreis. Die Inselgruppe Lofoten ist ungefähr auf dem gleichen Breitengrad wie Grönland, kann sich jedoch aufgrund des Golfstroms über viel mildere Temperaturen erfreuen als sonst üblich. Doch milder heißt nicht unbedingt dass es gleich Hochsommer dort ist. Normalerweise ist man im Sommer mit einer winddichten Jacke und einem dünnen Pullover gut bedient – es sei denn es windet mal nicht ganz so stark und die Sonne scheint – dann kann man auch gut mal das Hochsommeroutfit und die Sonnencreme auspacken. Solang die Sonne scheint ist es dann auch ganz angenehm und das tut sie im Sommer zum Glück sehr lange. Von Mitte Mai bis Mitte Juli geht die Sonne nicht und unter und so kann man auf der Nordseite die Mitternachtssonne genießen. Als ich jedoch nun Anfang bis Mitte August dort unterwegs war, ist die Sonne schon für 2 Stunden untergegangen – also werdet ihr keine Atemberaubenden Sonnenbilder von mir zu Gesicht bekommen – jedoch wurde es trotzdem nie richtig dunkel sondern die Abenddämmerung ging nahtlos in die Morgendämmerung über.

Zu den Inseln selbst lässt sich noch sagen, dass die Gesteine zu den ältesten der Erde zählen sollen und auf 3 Millionen Jahre geschätzt werden. Dennoch ist die Landschaft selbst hauptsächlich durch die letzte Eiszeit und deren Gletscher geformt geworden – und dabei hat sie, wie ihr hier sehen könnt, ganz schön was zustande gebracht...



















Die Haupterwerbsquelle der Inselgruppe lag bis vor kurzem hauptsächlich bei Fisch- und Walfang – hierbei ist der anscheinend weltbekannte getrocknete Stockfisch zu erwähnen – wird jedoch aufgrund der Überfischung und der starken Konkurrenz der Hochseefischerei nun durch den Boomenden Markt des Tourismus ersetzt. Doch so verrückt wie ich scheinen nicht so viele zu sein. Mit ist während der ganzen Zeit nur ein einziges Duo zu Gesicht gekommen, das wie ich noch richtiges Backpacken gemacht hat. Sprich wirklich mit Schlafsack und Zelt auf dem Rücken die Inseln abzulaufen. Alle anderen haben entweder sich und ihr Backpack mit dem Bus von A nach B fahren lassen, sich der Walze an rollenden Wohnmobilen angeschlossen oder nobel in den zahlreichen Rorbu (ehemalige Fischerhütten) entspannt.




Ich bin dennoch davon überzeugt, dass ich die bessere Art des Reisens gewählt habe, denn die Schönheit der Lofoten liegt gerade darin, dass die Kargheit auf dich wirken kann, was bei motorisierten Geschwindigkeiten nur sehr schwer erleben kann. Doch noch wichtiger ist, dass es bei den Lofoten nur sehr selten um die Siedlungen geht sondern die Natur die zwischen den nächsten zwei Hüttenansammlungen liegen... Und die ist wirklich beeindruckend! Der Nachteil dieser Reiseform liegt darin, dass man leider dem schlechten Wetter ausgeliefert ist (und bei dem Wind kann ein bisschen Regen echt unangenehm werden) und man leider für Bergbesteigungen etwas viel Gepäck auf dem Rücken hat - aus Sicherheitsgründen habe ich mich deshalb lieber in Küstennähe aufgehalten zumal ich keine Kameradschaft hatte, die in Notsituationen einem unter die Arme greifen hätte können. Echt schade, denn die Aussicht von einem Gipfel muss unglaublich sein.

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