Mittwoch, 29. September 2010

Marathon in Oslo

Eines sind die Norweger auf jedenfall und das ist sportfanatisch. Abgesehen davon, dass jeder mit der Metro fährt statt die Strecke von einer Station zu laufen. Aber ansonsten wird bei einigermaßen akzeptablem Wetter sofort die Metro hoch zum Sognsvann und der Nordmarka genommen und sich dann dort die Seele aus dem Leib gerannt oder das Mountainbike durch die unwegigsten Gegenden gequält. Manchmal hat man echt Angst, dass jemand direkt nebeneinem zusammenklappt, so keuchend kommen sie einem entgegen. Vielleicht sollte ich meinen Ersten-Hilfe-Kurs mal wieder auffrischen, das ich weiß, was ich machem muss wenn einer der über 60jährigen sich mal wieder den Berg hochquält und dabei einen Herzinfarkt bekommt...
Egal ob jung oder alt, hochschanger oder mit einer körperlichen Behinderung. Häufig genug schieben sie dann auch noch einen Kinderwagen dabei vor sich her - wenigstens das machen sie alle: die Kinder sind immer mit dabei wenn die Eltern mal frei haben. 

Und so kam es auch, dass am letzten Sonntag der Oslo-Marathon im Stadtzentrum veranstaltet wurde und insgesamt glaub ich 8.000 LäuferInnen gestartet sind. Dadurch war es praktisch unmöglich irgendwohin in der Innenstadt zu gelangen, da jede Straße abgesperrt war und die Massen sich durch die Straßen gewälzt haben. 

Aber dennoch ganz interessant, wer da alles mitläuft. Am beeindruckendsten fand ich den Start den blinden Läufern. Ich hab mir davor noch nie über sowas Gedanken gemacht, wie Blinde Sport machen, aber warum nicht? Die haben einfach einen Partner, mit dem sie entweder über ein Band oder einen Stab verbunden sind und der neben ihnen herläuft und sie auf schwierige Stellen aufmerksam macht.

Montag, 27. September 2010

Kultur am laufenden Band

Am Freitag Abend war glaub ich ganz Oslo auf den Beinen, denn es war Kulturnacht. Das bedeutet 300 kulturelle Einrichtungen hatten kostenlos Aufführungen oder Sonderführungen organisiert und jeder dem beliebte konnte sich an den Darbietungen erfreuen. Auf dem Programm standen Sonderführungen durch fast jedes öffentliche Gebäude, häufig musikalisch besonders gestaltet, zahlreiche Konzerte und Kunstausstellungen sowie Stelldicheins von diversen lokalen Vereinen.

Da das Wetter mal wieder ziemlich norwegisch war, haben wir uns dazu entschieden uns eher auf die indoor-Veranstaltungen zu konzentrieren. Und so hatten wir zu Beginn die einmalige Chance genutzt das weltbegende Ullevål Stadion, das das Heimstadion der norwegischen Nationalmannschaft ist und uns Konzerte von unserem Balkon aus ermöglicht, auch einmal von innen zu sehen. Statt immer nur die Außenfassade zu bewundern... Das war großartig. Ich glaub das Stadion in Frankfurt ist genauso beeindruckend. Das Museum haben wir uns dann gleich gespart und sind weiter in die Stadt gefahren. Aber jetzt habe ich wenigstens einen wunderhübschen Fanschal vom Fußballshop und eine Wuwuzela die wahrscheinlich 3Cent Produktionskosten hatte, maximal... Wer will sie haben?

Nächster Höhepunkt: das Parlament oder hier genannt Stortinget. Wie ihr an dem Bild des Foyers sehen könnt, sieht es im Parlament nicht so norwegisch sondern eher toskanisch aus, denn der Architekt hat sich sehr für die europäische Architektur interessiert und sie in das Parlamentsgebäude des erstmals unabhängigen Norwegens integriert. Ich fand das etwas befremdlich, dass sie eigentlich mit der neuen Verfassung und Staatsstruktur endlich was eigenes machen wollten und sich dann ein südeuropäisches Parlament bauen. Auch der Plenarsaal sieht mit dem ganzen Gold und Klimbim viel eher nach dem Schloß von Versaille aus als nach norwegischer Identität. Aber wenn es ihnen gefällt. 
Das Bild an der Wand zeigt übrigens den Zeitpunkt an dem die Verfassung Norwegens 1814 verfasst wurde, als Norwegen mal für ein paar Monate unabhängig war, bevor sie wieder unter schwedische Vorherrschaft gekommen sind. Die Verfassung ist aber immernoch die heute gültige und bestimmt die Grundzüge der konstitutionellen Monarchie und das Verhältnis von Parlament und König. Wenn ich mal Zeit habe versuche ich euch das politische System noch ein bisschen genauer zu erklären...

Kaum aus dem Parlament wieder draußen haben wir uns beeilen müssen um noch rechtzeitig zum Orgelkonzert in der Domkirche zu sein. Die Domkirche ist Norwegens größte Kirche, aber mit anderen europäischen Domkirchen nicht zu vergleichen - weder in Größe noch in prunkhafter Ausstattung. Ich mag sie dennoch und das Konzert hat eine angenehme Atmosphäre geschaffen.





Krönender Abschluss unseres Kulturmarathons war dann schließlich das Feuerwerk das im Oslofjord vor dem Rathaus losgefeuert wurde und uns anschließend noch die Gelegenheit für ein paar Nachtaufnahmen das Rathhauses geboten hat. Aber dann hat es auch wirklich gereicht, denn es war unglaublich kalt und vorallem hat es die ganze Zeit leicht geregnet und die Feuchtigkeit hat sich überall reingesetzt. 


Sonntag, 26. September 2010

Im Schein der Kerzen

Nachdem ich mich nun etwas länger nicht mehr bei euch melden konnte, versuch ich jetzt mal nach und nach ein bisschen aufzuholen um euch ein bisschen mehr von den Ereignissen in Oslo zu berichten.

In Oslo scheint es jedes Jahr am 23. September den Brauch zu geben, mit tausenden von brennenden Kerzen den Weg entlang am Ufer des Fluss Akerselva zu erleuchten. Der Fluss beginnt bei einem recht schön gelegenen See am nördlichen Stadtrand Oslos in den ersten Ausläufern der Nordmarka und bahnt sich dann den Weg einmal komplett durch Oslo hindurch, bis er schließlich nach 8km nahe des Stadtzentrums in den Oslofjord mündet. 
Abgesehen davon, dass das gesamte Flußufer mit Fackeln ausgeleuchtet ist, gibt es über die ganze Strecke auch noch kleinere und größere Installationen, die mithilfe von Licht und unterschiedlichsten Materialen die Strecke zusätzlich gestalten. Außerdem sind alle paar Meter andere Darbietungen aus dem kulturellen Leben Oslos zu sehen und jede Gruppe, die singt, musiziert, tanzt oder ähnliches macht wird die Menschenmassen, die sich den Fluß entlang drücken mit Auszügen ihrer Darbietungen unterhalten. 

Ich finde es eigentlich einen ganz netten Brauch und eine gute Möglichkeit für die Gruppierungen sich an eine breite Öffentlichkeit zu wenden und durch Kerzenlicht und andere Materialien einen heutzutage eher ungewohnten Eindruck zu erzeugen. Leider konnten wir das Spektakel nicht in vollen Zügen genießen, da uns das Wetter einen ziemlichen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Nach zwei Stunden waren wir dann doch trotz Regenkleidung etwas durchnässt und die Stimmung deshalb an ihrem Tiefpunkt angelangt. Und wir sind nur am Weg entlang gelaufen und haben weder Bodentanz im Matsch vorgeführt noch Wasserpfeife mit unserem Blasorchester gespielt...
Ich frage mich aber immernoch, warum es diesen Brauch gibt und vor allem, warum es immer am 23. September veranstaltet wird. Vielleicht hat es etwas mit dem Tag des Herbstanfangs zu tun, vielleicht liegt es auch daran, dass Norwegen und Schweden am 23. September 1905 die seit 1814 bestehenden Personalunion aufgelöst haben und Norwegen dadurch endgültig unabhängig geworden ist... Vielleicht...

Montag, 20. September 2010

The wild, wild Nordmarka...

Wie ich euch schon einmal erzählt habe sind leider die Wochenendtrippoptionen mit Geiranger bzw. Jotunheim aus logistischen und meterologischen Gründen nicht zu realisieren gewesen. Somit hat sich unser Wochenendtripp am letzten Wochenende auf die Region Oslo begrenzt - warum auch nicht? Denn warum sollte man in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Und das tut es wirklich - in beiden Aspekten!

Demzufolge sind wir (Sarah2 und Ich) mit Backpack und Zelt bepackt in der Nordmarka (dem 40km breiten Waldgürtel um Oslo) wandern und zelten gegangen. Erschreckend, wie wenig wir nur in den insgesamt 2 Tagestouren von der Nordmarka abgedeckt haben - es ist einfach ein unglaublich riesiger und endlos wirkender Wald, der sich direkt hinter der Hauptstadt erstreckt. Man wagt es gar nicht zu glauben, dass es so viel "unberührte" und wilde Natur wirklich noch direkt hinter einer so großen Stadt gibt. Man muss keine Stunde laufen (abseits der von uns so gern als Autobahnen betitelten Privatstraßen, die sich durch die Nordmarka schlängeln und rege von Mountainbikern und laufwütigen Norwegern genutzt werden) und man hat das Gefühl man ist in der hinterletzten Pampa fernab jeglicher Zivilisation. Nur die vereinzelten Flugzeuge, die man hört erinnern einen daran, dass der internationale Flughafen nicht fern sein kann...

Angefangen hat unsere Tour am Freitag Abend - hauptsächlich haben wir an dem Tag unsere Rucksäcke geschnappt und sind an den Rand der Nordmarka mit dem Bus gefahren um nach ungefähr einer Stunde Gehzeit unser Zelt in den Wäldern aufzubauen. Am nächsten Tag haben wir uns dann bei schönem Wetter auf den Weg entlang den vielen kleinen Bachläufen hoch zum See Skjersjøen gemacht, die wir für unser erstes Etappenziel überqueren mussten.

Schwer beladen aber guter Laune am Skjersjøen






















Uns hat es nämlich zu einem besonderen Aussichtspunkt gezogen, von dem aus man ein bisschen die unglaubliche Größe der Nordmarka erahnen kann. Wahrscheinlich sieht man auf dem Foto hier nicht einmal ein Drittel von der Strecke, die der Wald eigentlich noch weiter geht. Und trotzdem hat man Oslo noch direkt im Rücken und sieht wie die Hauptstadt nahtlos in die endlosen Wälder übergeht... Ich fand das ganz schön beeindruckend...

gut gelaunte Sarahs im Quadrat

Oslos Stadtrand inmitten von endlosem Wald
























Da aber dieser Aussichtspunkt nicht das Endziel unserer Wanderung sein sollte haben wir uns noch weiter auf den Weg zu dem wohl schönsten und ruhigsten See überhaupt gemacht. War ein richtiger Glücksfall, dass es uns dort hin gezogen hat, denn einen besseren Zeltplatz hätten wir auf keinen Fall finden können: nicht nur, dass es einer der wenigen Quadratmeter in der gesamten Nordmarka waren, die nicht von Gestrüpp oder Felsbrocken übersät und zudem noch einigermaßen eben sind, auch das Panorama aus der Zelttür ist wohl nicht zu übertreffen...

Der See Rottungen bei abendlichem Wolkenschauspiel
Unser Deluxezelt mit besonders schöner Aussicht
So ist es auch kein Wunder, dass wir uns am nächsten Morgen fast nicht von dieser herrlichen Kulisse trennen konnten und das wunderschöne und fast schon unnorwegische Wetter für diverse Fotosessions ausgenutzt haben. Doch die Zeit ist leider nicht stehen geblieben und so mussten wir uns irgendwann dann doch auf den Rückweg durch die verschlungenen Trampel- und teilweise auch Matschpfade der Nordmarka machen um bei Zeiten wieder zurück in der Zivilisation zu sein...



Ein kleines Steinchen das in den See hineinragt...
Wie gut, dass so ein schönes Fleckchen Natur direkt vor unserer Haustür liegt und wir jederzeit dorthin zurückkehren und weitere schöne Ecken entdecken können...
endlich mal alle drei zusammen auf einem Foto...

Mittwoch, 15. September 2010

Mein Dorf - äh Wohnheim...

Wie ich schon einmal geschrieben habe, lebe ich hier in Oslo in einem Wohnheim, das in die Gebäude des ehemaligen olympischen Dorfes eingerichtet wurde. Ein Dorf ist es somit immernoch und es gibt glaub ich 48 Häuser die alle mit Studierenden bewohnt sind. Das macht fast 1300 Studierende auf kleinstem Raum  - also definitiv schon ein richtiges Dorf... Und deswegen haben wir auch unseren eigenen Supermarkt sowei einen Pup auf dem Gelände - fehlt nur noch die eigene Metrostation... ;-)

Bei so vielen Leuten, die hier wohnen kann man sich auch gut vorstellen, dass die Briefträger nicht zu jedem Haus laufen möchten um dort die einzelnen Briefe raus zu kruschteln und deswegen haben wir hier einen Raum, bzw. eigentlich sind es 2, wo alle Briefkästen sind die einfach von hinten befüllt werden können. Aber bei so vielen Briefkästen (und es sind auf dem Bild noch nicht mal alle Briefkastenwände drauf) muss man immer ein bisschen suchen, bis man endlich seinen gefunden hat. Da wird man ganz schön faul beim Post checken - wobei man hier keine Briefe mehr zugestellt bekommt, wenn der Briefkasten voll ist und bei den ganzen Stapeln an Werbeprospekten kann das ganz schön schnell gehen...

Dienstag, 14. September 2010

Hva skal vi gjøre i helga? Oder: Was sollen wir am Wochenende nur tun?

Da ich am "Wochenende" aufgrund ausfallender Kurse insgesamt 5 Tage frei haben werde, wollte ich eigentlich einen größeren Tripp irgendwo in Norwegen machen. Nachdem ich 2 Wochen nach Kameradschaft gesucht hab, hab ich nun auch wirklich jemand williges gefunden, der wenigstens von Freitag bis Sonntag Zeit hat und auch gerne weg fahren möchte. Also bleibt nun nur noch das Problem, wo wir hinfahren wollen und das scheint hartnäckig zu sein:

Die imposantesten Gegenden, die ich gerne noch von Norwegen gesehen hätte wäre zum einen der sehr bekannte Nationalpark Jotunheim. Die Wege dort liegen ungefähr auf 1000m höhe und dadurch eröffnet sich einem einem atemberaubend karge Landschaft von Bergen und Seen. Hier mal ein Bild als Vorgeschmack. Am liebsten würde ich dort einmal mit insgesamt 2 Tagestouren auf dem Grad entlang am See laufen und anschließend mit dem Boot zurück fahren. Das Problem hierbei ist, dass es am Wochenende dort Temperaturen um den Gefrierpunkt haben soll und ab und zu ein bisschen schneien soll. Eigentlich auch nicht wirklich ein Problem, wenn man nicht im Zelt sondern in den Wanderhütten entlang der Strecke schalfen könnte. Doch die Hütten haben leider nur bis 15. September - was morgen ist - geöffnet... Und auch die Fähre fährt danach nicht mehr. Meine Camping-Ausrüstung ist aber definitiv nicht für ein solches Klima ausgelegt...

Also die andere Überlegung: Ab zum imposantesten und bekanntesten Fjord Norwegens: dem Geirangerfjord, der durch seine hoch aufragenden Berge drum herum, die große Wassertiefe (wodurch das Wasser unglaublich blau aussieht) und viele Wasserfälle sehr bekannt ist. Problem hierbei: es soll das ganze Wochenende regnen und dann sieht man von der tollen Aussicht und dem wunderschön blauen Fjord wahrscheinlich auch nicht mehr viel. Außerdem fährt zwar noch ein Bus von Oslo bis 20km vor Geiranger, die letzten 20km müsste man dann aber laufen oder hitchhiken - was sich in der Offseason wohl auch schwerer gestalten könnte, da einfach kaum einer mehr dort vorbei kommen wird...

Es ist wirklich verflixt... Und ich will wirklich nicht 5 freie Tage nur in Oslo verbringen. Aber es scheint sonst in ganz Norwegen (außer in Oslo) entweder zu Regnen oder zu Schneien und das Problem der Offseason ist überall außerhalb Oslo ziemlich hartnäckig zu sein. Also bleibt wohl noch die letzte Möglichkeit, dass ich irgendwann nochmal nach Norwegen zurück kommen muss im die oben beschriebenen Dinge zu machen und nun mich mit einem Hiking-Trip durch die Nordmarka anfreunden zu müssen. Die Nordmarka ist der 40km breite Waldgürtel der Oslo umgibt, und voller Wanderwege und Cabins ist. Vielleicht lässt sich hier ja noch eine zwei bis drei Tagestour finden, die dann wahrscheinlich nicht ganz so spektakulär ist, aber besser als meine 4 Wände im Wohnheim anzustarren und mich über den kurzen touristischen Sommer in Norwegen aufzuregen...

Samstag, 11. September 2010

"Je ne comprends pas..."

So, seit heute kann ich euch auch endlich berichten, wer das anscheinend so begehrte siebte Zimmer unserer WG erhascht hat, nachdem es nun zwei Wochen trotz anscheinend unglaublich langer Warteliste leer gestanden hat. Es ist noch einmal eine Französin, die noch weniger englisch sprechen und verstehen kann als die erste... Yeah!

Ich versteh nicht, warum ausnahmslos alle FranzsosInnen die ich hier treffe, miserabler englisch sprechen, als ich französisch... Das ist ziemlich nervig mit der Zeit, denn mein französisch ist auch eher dürftig und man kann einfach nicht mit ihnen kommunizieren. Sie verstehen nicht mal die grundlegenden Fragen, wie "was studierst du?" oder "wie lange bleibst du in Oslo?"
Und zu allem Überfluss haben FranzosInnen den Drang sich nur mit ihresgleichen zu umgeben, wodurch jetzt statt den zwei eigentlichen Mitbewohnerinnen bei mir in der WG fast ständig 4 FranzosInnen sich aufhalten, wobei natürlich ausschließlich und lauthals auf Französisch gegackert wird. Dadurch wird deren Englisch leider auch nicht besser... 
Ich frag mich, wie sie überhaupt auch nur einen Schein hier an der Uni machen können, denn die englischen Vorlesungen verstehen sie offensichtlich nicht,; es macht aber auch keineR Anstalten entweder Norwegisch oder Englisch zu lernen - das könnte ja zu internationaler Kommunikation führen und vor allem die heilige und perfekte französische Sprache verändern, die sich bestimmt nicht in den letzten zweitausend Jahren durch andere kulturellen Einflüsse verändert hat und eigentlich dadurch erst entstanden ist... 

Ein Wunder, dass sie sich überhaupt ins Ausland wagen - von mir aus könnten sie mit der Einstellung aber auch gerne in Frankreich bleiben, denn so machen sie den Alltag hier mit ihrer Verbohrtheit nur unnötig kompliziert und Leute mit anderen Nationalitäten wollen sie eh nicht kennen lernen - nicht, dass wir es nicht mit frisch gebackenem Kuchen und unseren spärlichen Französischkenntnissen versucht hätten, aber wir sind ihnen wohl nicht gut bzw. französisch genug...

Donnerstag, 9. September 2010

Die königlichen Schlafgemächer im Niedrigpreissegment

Mittlerweile kann ich in meinem Zimmer sogar richtig leben - nachdem ich den halben Ikea leer gekauft habe. Ich glaub ich werde nie verstehen, warum das Studentenwerk hier nicht, wie die meisten deutschen Wohnheime, für die Internationals ein paar Bettdecken und Kissen da haben und man die dann für das halbe Jahr ausleihen kann. Ok, hier in Oslo gibt es einige Internationals und wahrscheinlich ist das Risiko zu groß, dass die Decken dann versiffen, aber für was gibt es denn Kautionen? Die andere Möglichkeit wäre eben, dass man dem Studentenwerk bei abreise eben sein Bettzeug geben könnte - weil was fang ich damit nach Oslo denn noch an? - und dann jeder International der nach Bettzeug fragt sich dann davon was nehmen kann. Dann müsste nicht jeder erst mal eine neue Decke am ersten Tag kaufen gehen um überhaupt was zu haben... Aber mit Ressourcen sparen kennen die Norweger sich ja eh nicht so gut aus...

Also bin ich mittlerweile komplett ausgestattet, mit dem Kram den man halt unbedingt braucht und Ikea um ein bisschen Umsatz reicher. Wobei ich echt erstaunt bin wie günstig das zusammen war. Ok, ich hab immer das aller Günstigste und auch nur das, was ich unbedingt brauche, gekauft. Aber ich habe trotzdem nicht mehr als 25€ bei Ikea ausgegeben. Und das für ein Kissen (4€), ein Bettlaken (2€), zwei Bettdecken (,weil Stufe 1 sonst zu kalt, aber viel günstiger: 5€), ein Bettbezugset (das war richtig teuer: 10€) und einen Vorhang in zartem Himmelblau, oder besser gesagt eine zweckentfremdete Fleecedecke, die ich mir vor das Fenster hänge für ganze 2,50€. Und der zerschnittene Kalender macht sich auch echt gut an meiner zerlöcherten Wand...

Das ist übrigens der beste Vorhang den ich jemals hatte, denn, anders als die ganzen günstigen Vorhänge ist er wirklich blickdicht und kann mir - falls mir mal kalt sein sollte, trotzdem noch als Decke dienen. Und so bin ich glaube ich auch die einzige Backpackerin aller Zeiten, die zum Zelten einen Vorhang mitgenommen hat... xD 
Denn bei unerem Trip nach Stavanger wussten wir nicht so genau ob unsere Sommerschlafsäcke warm genug sein werden...

Wenn mein zwei Augen zu drückt, kann man sich auch nicht über die Qualität beklagen (vor allem nicht bei dem Preis, man darf nur nicht so genau fragen unter welchen Bedingungen die Sachen in Indien o.ä. produziert wurden); für ein halbes Jahr ist das definitiv ausreichend! 
Und da wage es noch einmal einer zu sagen, dass Oslo teuer sei... tststs... Man muss eben nur wissen, was (und wo) man kauft...


PS: für Besuch haben wir in der WG mittlerweile sogar eigens eine Bettgarnitur und zwei wundervolle Schaumstoffmatrazen. Wer sich diesen Luxus nicht entgehen lassen möchte ist herzlich willkommen! ;-)

Montag, 6. September 2010

Kurzurlaub an der Westküste

Am vergangenen Wochenende haben Katharina, meine Mitbewohnerin, und ich noch einmal das schöne sommerliche Wetter genutzt um an die Westküste nach Stavanger zu fahren.

Stavanger ist die viertgrößte Stadt Norwegens - kann aber trotzdem nur mit 115.000 Einwohnern herhalten und besitzt vor allem auf Grund der Ölindustrie ökonomische Relevanz für Norwegen. Auch wenn wir uns das Städtchen kurz angeschaut haben - arg viel mehr als den Dom, einen Feuerwarnturm und die Alt"stadt" gibt es auch nicht wirklich anzuschauen - war dies dennoch nicht der eigentliche Grund unseres Ausfluges. Der lag nämlich ein bisschen weiter außerhalb und wird jährlich von tausenden Touristen bepilgert: der Preikestolen. - Ein Felsplateau neben dem es 600m senkrecht bis zum Fjord hinuntergeht.









































Auch wenn
Norwegen einem oft als ein ziemlich kleines Land vorkommt so trügt der Schein - zum Teil wahrscheinlich auch wegen dem etwas unwegsamen Gelände und dem nur mäßig ausgebauten Straßennetz. Und so hat es uns 8 1/2 Stunden gekostet in der Nacht von Donnerstag auf Freitag mit dem Nachtzug nach Stavanger zu reisen. Aber immerhin sind die Züge recht komfortabel und man bekommt sogar ein Kisselchen, Oropax und eine Fleecedecke...
Mehr oder weniger ausgeschlafen haben wir uns dann auf die (Völker-)Wanderung hoch zum Preikestolen gemacht, die von Norwegern zwar als einfach beschrieben wird, aber ohne richtiges Schuhwerk und ausreichend Trittsicherheit nicht so zu empfehlen ist. Der Hauptanstieg erfolgt nämlich über die Felsbrocken eines Wildbaches... Dafür wird man mit einem wunderschönen Ausblick über den Fjord und die umliegenden Berge belohnt, bevor man sich dann an die Fotoshootings auf den Kanten des Preikestolen machen kann...











































Wie ihr seht waren wir beide mit ordentlich Gepäck beladen, da wir ja Campingausrüstung mitnehmen mussten und Katharina momentan in Sachen Schlafsack und Isomatte nicht ganz so gut ausgerüstet war und deswegen fast ihr ganzes Bett dabei hatte... Eigentlich war der Plan irgendwo auf dem Berg zu schlafen, doch die Suche nach einem Schlafplatz entwickelte sich nicht so erfolgreich, da es entweder zu felsig war oder man in der restlichen Moorlandschaft eher das Feeling eines Wasserbettes austesten hätte können... So haben wir unsere besten Freunde eben umsonst nach oben geschleppt um am Ende doch beim See am Fuße des Berges unser Lager aufzuschlagen.

Am liebsten hätten wir auch noch ein weiteres Naturspektakel angeschaut, das nicht all zu weit von dort ist. Doch leider ist mittlerweile schon Nebensaison und deswegen die Verbindung zum Kjeragboller eingestellt... Ein Grund mal wieder in die Gegend zu kommen...

Mittwoch, 1. September 2010

Oslo von A bis Z

A kershus Festning: Das ist die alte Stadtfestung die im Hafen Oslos auf einer leichten Anhöhe liegt und ein Muss für jeden Touristen ist. Alles in allem aber eigentlich eine ganz normale Festung von der man schön auf den Fjord schauen und für viel Geld sich uninteressante alte Dinge in den unzähligen Austellungen anschauen kann.

B lindern: Das Campus-Gelände der Universität Oslo auf dem 6 der 8 Fakultäten ihren Sitz haben. Eigentlich ist der Campus schön gelegen, hat - wie Oslo selbst auch - schön viele Grünflächen und ein paar kleine Lädchen mischen sich auch darunter. Um den Stolz der Universität - die eigens vom König eingewiehene Bibliothek aus Marmor - kommt man hier wohl auch nicht herum...

C hateau Neuf: Das erste was jedeR neue StudentIn zu hören bekommt. Hierbei handelt es sich um ein von StudentInnen selbst verwaltetes Gebäude in dem Parties, Konzerte und ähnliches veranstaltet wird.

D elikatessen: Auch wenn die Norweger das Klischee haben nicht sonderlich gut zu essen, so haben sie doch ein paar ganz eigene Kreationen: Neben dem ganzen Fischen sind hier natürlich die drei Käsesorten Fløytemysost, Geitost bzw. Gudbrandalsost, die eigentlich gar kein Käse sind, zu erwähnen. Bei ihrer Herrstellung wird nämlich nur das was vom Käsemachen übrig bleibt so lange erhitzt, bis der Milchzucker karamellisiert und zu einem braunen Klotz wird. Hört sich komisch an, schmeckt aber eigentlich ganz lecker - ein bisschen wie eine Mischung aus Erdnussbutter und Karamell...

E lektroauto: Vor allem in Oslo ist dieses lustige Auto, dass mit einem Elektromotor betrieben wird, nur mit Plastik verschalt ist, selten mehr als 2 Sitze besitz und eine Höchstgeschwindigkeit von 45km/h besitzt sehr beliebt. Warum auch nicht? Bei den Benzinpreisen lohnt es sich alle mal, kleine Parklücken sind damit kein Problem und arg viel schneller kann man in der Stadt eh nicht fahren... So viel ich weiß ist es auch das einzige Auto in Norwegen, das nicht 100% Autosteuern mit sich bringt...

F jord: Was wäre Oslo ohne sein Fjord und die vielen kleinen Inseln darin. Mit der Fähre ist man da schnell im Naherholungsgebiet angekommen und kann die schönen Sommertage am Strand verbringen.

G ummistiefel: Der absolute Renner in Oslo. Es gibt sie in allen Variaten - ob mit interessanten Mustern, Fellbezug oder mit 10cm Absätzen - und jedes zweite Mädel trägt sie auch gerne kombiniert zur Abendgaderobe oder zum schicken Minirock.

H olmenkollen: Die Skisprungschanze(n) - eines der 3 wahrzeichen der Stadt. Sie wurde zum ersten Mal bei den Skisprungmeisterschaften 1892 in Betrieb genommen und war damit die älteste Skisprungschanze der Welt und trohnt nun weit hin sichtbar über der Stadt. Die Winterolympiade 1952 wurde ebenfalls hier abgehalten. Aber wenn ihr gut aufgepasst habt, dann habe ich geschrieben, dass sie die älteste Skisprungschanze der Welt "war", denn seit dem Herbst 2008 ist die Stadt dabei, an derselben Stelle eine neue Schanze zu errichten, denn diesen Winter sollen erneut Weltmeisterschaften hier in Oslo stattfinden, für die die Ausmaße der Schanze nicht mehr angemessen gewesen wären. Momentan kann man leider die Schanze selbst nicht besichtigen, da die letzten Bauarbeiten noch bis Dezember 2010 andauern werden.

I nternationals: Davon gibt es - zumindest an der Uni und im Wohnheim - viel zu viele. Manchmal kommt man sich dabei sogar vor als ob man hier in einer deutschen Kolonie leben würde. Richtiger norwegischer Flair kommt da nur selten auf.

J edermannsrecht: Das beste was es für Backpacker geben kann und gilt sogar in ganz Norwegen. Dieses Recht besagt nämlich, dass jeder auf öffentlichen Flächen das Recht hat für eine Nacht dort zu campen. Enorm praktisch wenn man trotz dem hohen Preisniveau versucht einen low-budget-Urlaub hier zu veranstalten!

K affee: Wird in Norwegen fast so ekzessiv getrunken wie Alkoholl und das egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass jeder mit einem eigenen Thermosbecher in der Hand herumläuft und in den Supermärkten statt Wasserspender eher ein Kaffeespender zu finden ist, falls der Koffeinhaushalt gerade mal absackt... Eine Sache an die man sich wohl besser nicht gewöhnen sollte, wenn man nicht koffeinsüchtig werden will...

L akrize: eigentlich eher aus Schweden, aber auch die Norweger fahren ziemlich drauf ab...

M unch: Wohl der bekannteste Norweger aller Zeiten. Seine Bilder hängen im Rathaus, der Nationalgalerie und vielen anderen Museen und egal welchen Teil der Geschichte Oslos gerade rezipiert wird kann man sicher sein, dass entweder auf Ibsen oder Munch verwiesen wird. Eine der 5 Versionen des weltbekannten Bilds "Skrik" oder "der Schrei" hängt unter anderem in der Nationalgalerie und auch wieder im Munch Museum, nachdem es zusammen mit dem Bild "Madonna" im Sommer 2004 von maskierten gestohlen und 2 Jahre später von bei einer Razia von der Polizei leider etwas maldretiert wieder zurück geholt werden konnte.

N ordmarka: So wird der ca. 40km breite Waldgürtel um Oslo genannt, der mit vielen Hütten zu ausgedehnten Wandertouren aber auch zum Baden und Fischen in den unzähligen Seen einlädt.

O per: Der ganze Stolz der Stadt - man sollte niemals offen sagen, dass sie einem nicht gefällt. Vor 2 Jahren im Sommer 2008 fertiggestellt liegt das neue Opernhaus in einer Bucht des Oslofjord und imitiert dabei einen Eisberg - jedenfalls soll es das, mich erinnert es jedoch mehr an eine Luxusjacht. Auf dem Dach zu laufen zählt als ein Highlight jeder Sightseeing-Tour.

P ølse: Kann man fast schon als Nationalgericht zählen. Was sich dahinter verbirgt? Es sind so ziemlich die schlechtesten Würstchen die man sich als Deutscher vorstellen kann! Sie werden bei einem großen Barbecue gegrillt - wenn man Glück hat gibt es auch noch ein bisschen Hamburgerfleisch - und dann entweder in einem lappigen Hotdogbrötchen oder einem Lomper (Pfannkuchen aus Kartoffeln) mit süßem Senf gegessen... Und das gibt es hier ungefähr bei jedem größeren Event. Das und Waffeln...

Q uelle: Den Lebensstandard können die Norweger sich nur leisten, weil sie das Glück haben aufgrund ihrer zahlreichen Erdölquellen, sich eine goldene Nase zu verdienen. Vor hundert Jahren sah das noch ganz anders aus, denn damals war Norwegen noch eher auf dem Stand eines Entwicklungslandes, denn außer Landwirtschaft hatten sie nicht wirklich was zu bieten.

R athaus: Über die Ästhetik dieses Gebäudes streiten sich die Norweger selbst und ich muss sagen ich empfinde die zwei monumentalen und fast faschistisch wirkenden Backststeinklötze nicht als ein sonderlich gelungener Beitrag zum Osloer Stadtbild. Jedoch beherbergt dieses Gebäude zahlreiche Bilder und Wandmalereien von norwegischen Künstlern, die die Entstehungsgeschichte und Identität Norwegens darzustellen versuchten. Dieser Versuch ist ihnen dafür ziemlich gut gelungen, wie ich finde. 
In der großen Eingangshalle versammeln sich jedes Jahr zur Winterzeit nationale und internationale Größen zur Verleihung des Friedensnobelpreises, wodurch dieses Gebäude den Mangel an Schönheit wenigstens durch internationale Relevanz kompensieren kann.

S tortinget: Das ist der Name des norwegischen Parlaments. In den Foyers des Parlaments fühlt man sich architektonisch in südliche Gefilde wie der Toskana versetzt während der Plenarsaal eindeutig französische Prunkelemente verwndet. Ein komisches Gefühl, in Anbetracht, dass die Norweger  bei ihrer Unabhängigkeit endlich etwas eigenes haben wollten und die eigentliche Norwegische Identität in diesem Gebäude eher ausgeklammert wird. Durch die Prunkstraße "Karl-Johanns-Gate", die allgemein als das Stadtzentrum Oslos bezeichnet wird, ist das Parlament mit dem Schloss des Königs verbunden. So spiegelt sich schon in der Stadtarchitektur das Prinzip der konstitutionellen Monarchie wieder.

T - bahnen: So wird die Metro genannt, die sich auch sehr häufig überirdisch durch die Stadt schlänget. Doch selbst Metro fahren ist was für "betuchte" denn eine Einzelfahrt kostet schon mal 6€...

U llevål Stadion: Es ist mit 25.000 Sitzplätzen das größte Stadion Norwegens und deshalb Austragungsort aller Heimspiele der norwegischen Nationalmannschaft und Kulisse der größten Konzerte. Und dabei liegt es direkt vor meiner Haustür und sorgt ab und zu für ganz nette Unterhaltung. So haben wir zum Beispiel das Abschiedskonzert von A-ha vom Balkon aus angeschaut, sind schon in den Genuss einiger Feuerwerke gekommen und hatten wenigstens die Illusion eines Nordlichts, als die bunten Scheinwefer das Stadions getestet wurden...

V orspiel: Dieses Wort hat hier wohl schon zu mehreren Missverständnissen - vor allem bei Deutschen - gesorgt, denn es wird hier natürlich nicht mit der deutschen Bedeutung verwendet sondern bedeutet vielmehr das, was wir als Vorglühen bezeichenen würden. Und hier gibt es viele solcher Vorparties, denn Alkohol ist teuer (seeehr teuer!) und die Mengen, die einE NorwegerIn braucht um gut drauf zu sein, können selbst die sich nicht bei Restaurantpreisen leisten.

W ikinger: Auf ihre Wurzeln sind die Norweger sehr stolz und so wird das meiste ihres Verhaltens mit ihren Wikinger-Genen begründet - vor allem der ausgiebige Alkoholgenuss versteht sich. Oslo kann auch mit einem Wikingermuseum herhalten, in dem man sogar drei echte Wikingerschiffe anschauen kann. Wenn ich denn mal drin war, weiß ich dann auch ob sich das lohnt...

X XS oder XXL? Oslo an sich ist eine sehr kleine Stadt, wenn man sich die Einwohnerzahlen anschaut. Hier leben gerade mal 500.000 Menschen. Doch nur 1/3 der Stadtfläche ist überhaupt bebaut und das Wort Hochhaus existiert wahrschienlich in der norwegischen Sprache überhaupt nicht. Somit ist Oslo von den Ausmaßen riesig und vor allem eine der grünsten Großstädte der Welt. So ist es auch möglich, dass jährlich in den Stadtgrenzen 150 Elche geschossen werden, denn Wälder gibt es im Stadtgebiet reichlich.

Y acht: Alles was das Herz begehrt findet sich hierzu auch im Hafen von Oslo...

Z ahlungsunfähig: Und das werde ich wohl sein, wenn ich zurück aus Norwegen bin.