Montag, 27. September 2010

Kultur am laufenden Band

Am Freitag Abend war glaub ich ganz Oslo auf den Beinen, denn es war Kulturnacht. Das bedeutet 300 kulturelle Einrichtungen hatten kostenlos Aufführungen oder Sonderführungen organisiert und jeder dem beliebte konnte sich an den Darbietungen erfreuen. Auf dem Programm standen Sonderführungen durch fast jedes öffentliche Gebäude, häufig musikalisch besonders gestaltet, zahlreiche Konzerte und Kunstausstellungen sowie Stelldicheins von diversen lokalen Vereinen.

Da das Wetter mal wieder ziemlich norwegisch war, haben wir uns dazu entschieden uns eher auf die indoor-Veranstaltungen zu konzentrieren. Und so hatten wir zu Beginn die einmalige Chance genutzt das weltbegende Ullevål Stadion, das das Heimstadion der norwegischen Nationalmannschaft ist und uns Konzerte von unserem Balkon aus ermöglicht, auch einmal von innen zu sehen. Statt immer nur die Außenfassade zu bewundern... Das war großartig. Ich glaub das Stadion in Frankfurt ist genauso beeindruckend. Das Museum haben wir uns dann gleich gespart und sind weiter in die Stadt gefahren. Aber jetzt habe ich wenigstens einen wunderhübschen Fanschal vom Fußballshop und eine Wuwuzela die wahrscheinlich 3Cent Produktionskosten hatte, maximal... Wer will sie haben?

Nächster Höhepunkt: das Parlament oder hier genannt Stortinget. Wie ihr an dem Bild des Foyers sehen könnt, sieht es im Parlament nicht so norwegisch sondern eher toskanisch aus, denn der Architekt hat sich sehr für die europäische Architektur interessiert und sie in das Parlamentsgebäude des erstmals unabhängigen Norwegens integriert. Ich fand das etwas befremdlich, dass sie eigentlich mit der neuen Verfassung und Staatsstruktur endlich was eigenes machen wollten und sich dann ein südeuropäisches Parlament bauen. Auch der Plenarsaal sieht mit dem ganzen Gold und Klimbim viel eher nach dem Schloß von Versaille aus als nach norwegischer Identität. Aber wenn es ihnen gefällt. 
Das Bild an der Wand zeigt übrigens den Zeitpunkt an dem die Verfassung Norwegens 1814 verfasst wurde, als Norwegen mal für ein paar Monate unabhängig war, bevor sie wieder unter schwedische Vorherrschaft gekommen sind. Die Verfassung ist aber immernoch die heute gültige und bestimmt die Grundzüge der konstitutionellen Monarchie und das Verhältnis von Parlament und König. Wenn ich mal Zeit habe versuche ich euch das politische System noch ein bisschen genauer zu erklären...

Kaum aus dem Parlament wieder draußen haben wir uns beeilen müssen um noch rechtzeitig zum Orgelkonzert in der Domkirche zu sein. Die Domkirche ist Norwegens größte Kirche, aber mit anderen europäischen Domkirchen nicht zu vergleichen - weder in Größe noch in prunkhafter Ausstattung. Ich mag sie dennoch und das Konzert hat eine angenehme Atmosphäre geschaffen.





Krönender Abschluss unseres Kulturmarathons war dann schließlich das Feuerwerk das im Oslofjord vor dem Rathaus losgefeuert wurde und uns anschließend noch die Gelegenheit für ein paar Nachtaufnahmen das Rathhauses geboten hat. Aber dann hat es auch wirklich gereicht, denn es war unglaublich kalt und vorallem hat es die ganze Zeit leicht geregnet und die Feuchtigkeit hat sich überall reingesetzt. 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen